Hier liest du wie wir in Barcelona Opfer von Trickdiebstahl wurden, wie unsere Verfolgungsjagd mit dem Dieb ablief und wie du dich mit einfachen Tipps besser vor Trickdiebstahl schützen kannst. Außerdem: Die top Barcelona Sehenswürdigkeiten.
Wir haben eineinhalb Tage in Barcelona. Das ist nicht gerade viel, aber ausreichend für die Standard-Sehenswürdigkeiten und ein bisschen einheimisches Flair an Orten, die vielleicht nicht jeder kennt. Und genug Zeit, um bestohlen zu werden…
Die Verfolgungsjagd
Unser Barcelona Trickdiebstahl passiert auf dem Vorplatz der Sagrada Familia. Wir schlendern ein wenig durch den der Kirche vorgelagerten Park an der Plaça de la Sagrada Familia, machen einige Fotos und setzen uns dann auf eine Bank.
Fataler Fehler: Ohne darüber nachzudenken, stellen wir unseren Rucksack neben uns, Michas Arm liegt schützend darüber. Im Rucksack: Meine neue Kamera.
Der Schlüsseltrick
Wir ruhen uns ein bisschen aus, quatschen. Dann läuft ein Mann an uns vorbei. Er lässt seinen Schlüssel fallen. Aus Reflex schauen wir auf den Schlüssel, der am Boden liegt. Micha ruft „Hey! You lost your key!“ Dann schauen wir dem Mann hinterher. Doch der reagiert nicht. In dem Moment schalte ich. Etwas stimmt nicht. Ich reiße den Kopf zum Rucksack herum, aber der ist nicht mehr da. „Wo ist der Rucksack?“, frage ich panisch. Micha denkt, ich verarsche ihn. Von wegen. Wir wurden bestohlen – in nur wenigen Sekunden.
Wir entdecken den Komplizen
Erschrocken springen wir auf, schauen uns um und versuchen, den Mann mit unserem Rucksack in der Menge auszumachen. Nichts. Allerdings kann Micha in der Menschenmenge den Mann wiedererkennen, der den Schlüssel hat fallen lassen. Er rennt ihm hinterher. Ich will ihm folgen, aber er bedeutet mir zu warten.
Wir nehmen die Verfolgung auf
Undercover hinterher
Ich verfolge den Typ, der den Schlüssel fallen lassen hat. Ganz unauffällig auf der anderen Straßenseite. Mit Kapuze und Sonnenbrille. Wie im Film. Bis er sich ein Taxi heranwinkt. Das muss ich verhindern und gebe mich deshalb zu erkennen.
Wir beschimpfen uns auf Spanisch
Ich brülle ihn auf Spanisch an, er soll mir meinen Rucksack zurückgeben, er brüllt zurück und rennt los. Ich hinterher. Durch Straßen, über Kreuzungen, durch Gassen und schließlich Hinterhöfe. Währenddessen brüllen wir uns weiter an. Ich rufe, dass ich ihn so lange verfolge, bis er den Rucksack herausrückt. Manchmal behauptet er, er wisse nichts von einem Rucksack. Dann aber zückt er ständig sein Handy und telefoniert mit seinem Komplizen, der angeblich den Rucksack hat. Er ist wohl nicht sonderlich helle, ihm fehlen auch einige Zähne und er spricht ziemlich abgefucktes Gossen-Spanisch.
Ich habe sein Handy
Nach einem weiteren Telefonat mit seinem Komplizen sagt er mir, dass der andere den Rucksack an der Sagrada Familia bei einem Kiosk abgibt. Aber ich lasse mich nicht verarschen. Ich will selbst mit dem Komplizen reden. Und der Vollidiot gibt mir tatsächlich sein Handy. Ich sehe, dass der Komplize unter dem Namen „Junior“ eingespeichert ist – sein Sohn also. Ein Familiengeschäft. Junior sagt allerdings nichts zu mir und legt einfach auf. In dem Moment realisiere ich, dass der Trottel mir gerade sein Handy gegeben hat und ich sage: „Pass auf. Das sieht jetzt aus wie folgt: Ich habe dein Handy und ich will meinen Rucksack. Du kriegst das Handy, wenn ich den Rucksack habe.“
Die Guardia Civil ist machtlos
Plötzlich wendet sich die Stimmung. Der Typ wird aggressiv, greift nach dem Handy, schreit herum. Ich gehe einen Schritt zurück und merke, dass wir vor einer Polizeiwache der Guardia Civil stehen, vor der ein Beamter herumläuft. Ich winke ihn heran und erkläre ihm alles. Der Dieb behauptet allen Ernstes, ich hätte sein Handy gestohlen.
Obwohl der Polizist weiß, dass ich Recht habe, dass der Typ, der in der Anrufliste ganz oben in diesem Handy steht, meinen Rucksack hat, muss ich das Handy zurückgeben und der Dieb kommt ungestraft davon. „In diesem Moment liegt keine Straftat vor“, sagt der Polizist bedauernd. Immerhin gehen wir beide mit auf die Wache und er nimmt unsere Daten auf. Der Dieb kann sich nicht mal richtig ausweisen. Das spricht wohl für sich.
Damit die Straftat verfolgt werden würde, müssten wir aber noch bei der normalen Polizei Anzeige erstatten. Erstmal renne ich zurück zu Lisa, die ja immer noch vor der Sagrada Familia wartet. Vielleicht haben wir ja Glück und der Rucksack wurde wirklich abgegeben.
Das ewige Warten
Und dann stehe ich da. Auf der Placa de la Sagrada Familia. Und warte. Doch Micha kommt nicht wieder. Ewig nicht. Ich laufe mehrmals um den Platz herum, schaue in einige Mülleimer, in der Hoffnung, der Dieb hat unseren Rucksack vielleicht in einen von ihnen entsorgt und Wertloses darin gelassen. Fehlanzeige.
Spanier sprechen mich an und sagen, sie haben den Typ gesehen, der uns beklaut hat. Sie beschreiben ihn mir zur Sicherheit. Man weiß ja nie. Dann gehen sie weiter.
Ich warte immer noch. Und mache mir langsam ziemliche Sorgen. Was, wenn ihm was passiert ist? Was, wenn die Typen irgendwo in einem Hinterhof auf den Komplizen gewartet haben und Micha ihnen in die Arme gelaufen ist?! Ich habe kein Handy dabei, um ihn zu erreichen. Auch mein Ausweis und alles andere Wichtige (bis auf die Kamera) ist auf dem Hotelzimmer… von dem Micha den Schlüssel hat… Ich weiß nicht, wie lange ich letztendlich warte. Es kommt mir vor wie Stunden. Dann kommt er endlich um die Ecke gerannt und erzählt mir, was passiert ist.
Wir ziehen weiter
Wir entscheiden uns letztlich gegen eine Anzeige, um wenigstens den Rest des letzten Tages in Barcelona noch genießen zu können.
Bevor wir die Sagrada Familia hinter uns lassen, fragen wir aber an jedem Kiosk nach, ob zufällig ein Rucksack abgegeben wurde. Natürlich nicht. Tja, wir dachten eigentlich, wir wären klüger als das. Denn natürlich wussten wir, dass in Barcelona viel geklaut wird. In Zukunft gehen mein erster Blick und mein erster Griff sofort zu meiner Tasche, wenn mich jemand anspricht oder anrempelt oder was auch immer mir verdächtig vorkommt. Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich.
Versicherung zahlt nicht
Zurück in Deutschland deckt unsere Versicherung leider keinen Trickdiebstahl ab. Zumal uns vermutlich sowieso die Anzeige bei der Polizei gefehlt hätte…
Trickdiebstahl verhindern
Wir sind eigentlich klüger. Trotzdem sind wir in Barcelona Trickdiebstahl zum Opfer gefallen. Dabei ist es eigentlich so einfach, besser aufzupassen.
Denn die meisten Dinge, die du tun kannst, um Trickdiebstahl zu verhindern, sind banal. Außerdem glaubst du, dass du diese Dinge sowieso schon machst. So ging es uns jedenfalls auch. Trotzdem gab es diesen einen Moment, in dem wir abgelenkt waren und uns auf eine echt dreckige und Freundlichkeit ausnutzende Weise bestehlen lassen haben.
Hier sind ein paar Tipps, wie du dich besser vor Trickdiebstahl schützen kannst. Klick auf die jeweilige Kategorie, um mehr zu erfahren:
All diese Dinge weiß man eigentlich. Dennoch: Wenn du gerade mit anderen Dingen beschäftigt bist oder abgelenkt wirst, ist der Griff oder Blick zur Tasche nicht unbedingt Gewohnheit. Wie auch wir es leider spüren mussten.
Was, wenn es doch passiert?
Solltest du trotz allem bestohlen werden, lauf dem Dieb nicht hinterher so wie es Micha gemacht hat. Das ist viel zu gefährlich.
Suche stattdessen die nächste Polizeiwache und erstatte Anzeige. Sperre sofort deine Kredit- und Girokarten. Sollten dir wichtige Papiere fehlen, wende dich an die Deutsche Botschaft.
Und denk daran, deine Airline zu fragen, welche Papiere du benötigst, falls dein Pass fehlt und du vorher keine Kopie gemacht hast. Ohne gültigen Ausweis nehmen die nämlich niemanden mit.
Wenn du also das nächste Mal in Barcelona bist, lass dich besser gar nicht erst beklauen. 😉
Sehenswürdigkeiten
Barcelona ist voll von Sehenswürdigkeiten. Neben dem Stadtstrand, der natürlich ein Highlight ist, hier die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Schnelldurchlauf:
Las Ramblas
Wir beginnen unsere Barcelona-Tour auf Las Ramblas. Sie verläuft über einen Kilometer von der Plaça de Catalunya bis zum Hafen und ist eine der bekanntesten Straßen sowie ein Wahrzeichen Barcelonas. Die Ramblas sind ein guter Ausgang für deine Sightseeingtour. Es gibt jegliche Shopping-Läden, die du dir nur vorstellen kannst. In der Mitte der Ramblas befindet sich eine Fußgängerzone mit kleineren Büdchen, die beispielsweise Blumen und Souvenirs verkaufen.
Casa Batllò
Das Casa Batllò befindet sich am Passeig de Gracia, knapp einen halben Kilometer oberhalb der Plaça de Catalunya. Antonio Gaudí hat das Haus, das ursprünglich an dieser Stelle stand, im Auftrag D. Joesp Batllós umgebaut. Daher der Name. Besonders die farbenfrohe Fassade ist bezeichnend. Sie steht für die Legende des Heiligen Georg (Sant Jordi). So soll beispielsweise das Dach die Schuppen des Drachen darstellen, gegen den der Heilige Georg gekämpft hat, das Kreuz auf dem Dach Georgs Lanze. Die Balkone sind sehr verschnörkelt, alles ist wellenartig gehalten.
Trotz allem sind uns 21,50 Euro (Stand: März 2018) ein zu stolzer Eintrittspreis, um das Haus von innen zu erkunden.
Casa Milà
Die Casa Milà befindet sich ebenfalls am Passeig de Gracia und ist ebenfalls ein Bauwerk von Gaudí. Er hat das Haus nach vierjähriger Arbeit im Jahr 1910 im Auftrag der Familie Milà fertiggestellt. Du bemerkst, wie die Namensgebung zustande kommt.
Interessant: Das Haus verfügt über eine natürliche Belüftung, sodass keine Klimaanlagen nötig sind. Außerdem kann man in jeder der Wohnungen die Wände verschieben. Denn im gesamten Haus gibt es dank der Stahl-Beton-Konstruktion keine tragenden Wände. Bevor Gaudí sich an den Bau der Sagrada Familia machte, war die Casa Milà sein letztes Meisterwerk.
Sagrada Familia
Die Sagrada Familia liegt im Stadtteil Eixample. Gaudí hat diese Basilika im Stil des Modernisme erbaut. Naja, vielmehr hat er damit 1882 angefangen. Doch bis heute ist der Bau nicht vollendet. Daher die Baukräne. Momentan ist geplant, die Kirche 2026 zu Gaudís 100. Todestag fertigzustellen.
Der Eintritt ist uns mit knapp 20 Euro pro Person zu teuer.
Park Güell
Wie sollte es anders sein – natürlich ist auch der Park Güell von Gaudí erschaffen worden. Er liegt im Stadtbezirk Gràcia und ist etwa 17 Hektar groß. Als wir im März 2018 ankommen, ist der Park leider eine große Baustelle, deshalb sehen wir nicht allzu viel. Einige Bereiche sind sogar komplett gesperrt. Was wir gesehen haben, war trotzdem beeindruckend.
Die Architektur ist dem hügeligen Geländer angepasst, Unebenheiten werden zum Beispiel durch Terrassen ausgeglichen. Natürlich ist der Stil typisch verschnörkelt und farbig. Überall findest du bunte Mosaik-Tiere und farbenfrohe Mauern. Zwischendrin stehen kleine Bänke. Der Park ist ideal, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.
Bunkers del Carmel
Längst kein Geheimtipp mehr (leider). Bunkers del Carmel ist eine ehemalige Militärbasis mit Abwehrgeschützen gegen Flugzeuge aus dem Jahr 1937. Von hier aus hast du definitiv einen wunderschönen Ausblick über die ganze Stadt – vielleicht sogar den besten. Am schönsten ist der Ausblick bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Ihr blickt über alle Häuser, Bauwerke und Parks bis zum Meer.Durch die zunehmende Popularität ist es allerdings mitunter sehr voll und du teilst dir den Platz mit etlichen anderen Neugierigen.
Zu erreichen ist der Aussichtspunkt mit einem 15-minütigen Fußmarsch vom Park Güell aus. Einfach der Carrer de Mühlberg folgen. Oder du fährst mit der Metrolinie L5 bis El Carmel und lässt dich von dort aus zur Carrer de Mühlberg navigieren.